Pilzkrankheiten – von allen Plagen, die (Nutz)pflanzen befallen können, eine der hartnäckigsten.
Der Griff zum chemischen Regulativ kommt oft einer Verzweiflungstat gleich, ist eher ein Ausdruck von Hilflosigkeit als eine wirksame Heilbehandlung. Doch gibt es auch eine Reihe natürlicher
Mittel, die, meist über den Weg der Pflanzenstärkung, Pilzbefall in tragbaren Grenzen halten.
Acker-Schachtelhalm ist eines davon – vorausgesetzt, man wendet ihn richtig an.
Nach starkem Regen oder auf dauerhaft staunassen, verdichteten Böden entsteht ein Milieu, das die Lebenskräfte der dort wachsenden Pflanzen vermindert, gleichzeitig die Ausbreitung von Pilzen und
vergesellschafteten Parasiten (Bakterien etc.) begünstigt. Acker-Schachtelhalm, in geringen Mengen ausgebracht, wirkt hier energetisch ausgleichend, hält gleichsam die Destruenten im Boden
zurück, hindert sie am Aufstieg in den Pflanzenkörper, hilft, die pflanzliche Vitalität zu bewahren. (Ausführliche Darstellung s. (1)
Um diese Aufgabe zu erfüllen, sind v.a. zwei Bedingungen wesentlich:
1. Das Präparat, der aus frischem oder getrocknetem Kraut hergestellte Tee, muss gekocht werden, mindestens ½ Stunde, besser eine volle, damit die wertvolle Kieselsäure aus den
Pflanzenzellen gelöst wird.
2. Schachtelhalm-Tee wird stets auf den Boden gesprüht – ein direktes Benetzen der Pflanzen, einerlei ob gesund oder bereits befallen, zeigt nur geringen Effekt.
3. Schachtelhalm-Präparat wirkt prophylaktisch, d.h. die Behandlung sollte vorbeugend erfolgen. Bei bereits bestehendem Befall dagegen ist die Wirkung eingeschränkt – sicher ein
Grund, warum dieses Präparat bislang nicht in wünschenswertem Umfang eingesetzt wird.
Oder, wie Christian von Wistinghausen so richtig bemerkt: „Wissenschaftlich ist das aus Equisetum arvense einfach zu gewinnende biodynamische Präparat zwar schon bearbeitet: Aber
ausreichend in der praktischen Arbeit der Pflanzenbauer angekommen ist es noch nicht. So dürfen wir Christoph Willer dankbar sein, dass er auf dem Pfad der Erfahrungswissenschaft durch
unermüdliche Versuche und mit großem Wissen uns einen Weg zeigt, wie der Ackerschachtelhalm zum Nutzen der Landwirte und Gärtner, Obst- und Weinbauern zu neuen Erkenntnissen und Erfolgen bei der
Pilzregulierung fuhren kann“ (2)
Hier also die praxiserprobte Methode von Christoph Willer, der auf Gut Preetschen/Brodowin seit etlichen Jahren mit viel Engagement die Präparate-Arbeit leitet. Die wichtigsten Punkte
für potentielle Anwender:
- Für die Teeherstellung kann man eine Menge von 3 g getrocknetem Schachtelhalm auf 1 l Wasser als Richtwert nehmen, der Ansatz sollte mindestens ½, besser eine volle Stunde köcheln, da sonst der Hauptwirkstoff Kieselsäure nicht herausgelöst wird.
- Für große Mengen empfiehlt Christoph Willer einen Schachtelhalm-Sud, bei dem 30 g getrocknetes Kraut auf 100 l Wasser genommen werden, also nur 1/10 der für die Teezubereitung sinnvollen Menge.
- Beide, Tee wie Sud, bewahren ihre Wirksamkeit sogar bei weiterer Verdünnung: Christoph Willer hat mit einer Verdünnung von 6 Teilen wasser auf 1 Teil Tee gute Erfolge erzielt.
- Flächenversorgung: Nach den in der Praxis gesammelten Erfahrungen reicht 1Liter für 350 m² Fläche (mit der Rückenspritze ausgebracht), dies entspricht ca. 28 l/ha. Interessant für Landwirte: Bei anderen Ausbringungsmethoden variieren die Aufwandsmengen stark: Mit der Gestängespritze werden ca. 100 l/ha benötigt, mit Vernebler und Gebläse reichen 20 l aus.
- Sehr wichtig ist der Ausbringungszeitpunkt im Winter: Christoph Willer beschreibt ihn sehr anschaulich und schön, indem er sagt: „Wenn der Schnee in den Boden schmilzt und der Boden das Winterwasser aufnimmt wie ein Schwamm“. (2) Hierbei haben sich 4 wesentliche Ausbringungszeiten herauskristallisiert: "Um den 20. November, kurz vor Weihnachten und nach dem Tiefwinter um den 15. Februar sowie kurz vor Ostern." (2) Von diesen sollte man nach Möglichkeit mindestens 3 Termine wahrnehmen!
Eine auf diese Art „drei- bis vierteilige“ Schachtelhalm-Winterspritzung kommt allen pilzgefährdeten Kulturen zugute – ob es sich um Getreide, Gemüse, Obst, Rosen oder Zierpflanzen handelt – im
Freiland wie auch im Gewächshaus und sogar Topfpflanzen kann man auf diese Art stärken.
Nur, wie gesagt: Prophylaktisch muss es sein!
Quellen
(1) Steiner, Rudolf „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“, 7. Aufl. 1984
(2) Wistinghausen, Christian von: „ „Präparat 508 Ackerschachtelhalm“ in: Lebendige Erde 1/2008