Bio-Dynamik vegan – Präparate ohne tierische Hüllen

Entstanden sind sie aus einer Notsituation heraus: Als zu Beginn der 2000er Jahre die Rinderseuche BSE („Rinderwahnsinn“) auch in Deutschland und vielen Nachbarländern grassierte, sah sich das EU-Parlament gezwungen, „tierische Nebenprodukte als Risikomaterial“ zur verbieten.
Für die Bio-Dynamik eine existenzielle Frage – gehören doch zur Anfertigung der ureigenen Präparate unerlässlich auch Tierhüllen dazu – unter anderem Hörner, Darm und Gekröse der Kuh.

Herstellung der vegetabilen Präparate, offene Holzhüllen, gefüllt mit Schafgarbe, Kamille, Eichenrinde, Löwenzahn

In dieser Zwangslage beschloss das Forschungsteam um Maria Thun, die Initiative zu ergreifen und eine nicht-tierische Präparate-Variante von gleicher Wirkkraft zu entwickeln – die Geburtsstunde der vegetabilen Präparate. Bei der Suche nach einem adäquaten Ersatz für die Tierhüllen orientierte man sich an Gestirnseinflüssen, wobei folgender Zusammenhang zugrunde gelegt wurde:
In allen Pflanzen wirken die Planetenkräfte, zumeist stehen die einzelnen Arten unter dem dominierenden Einfluss eines bestimmten Planeten, der ihren Charakter und ihre Erscheinung prägt.
Das Planetensystem vermittelt der Erde, so Maria Thun, astrale Kräfte – die gleichen Kräfte, die auch am Aufbau der Baumrinde und –borke maßgeblich beteiligt sind und deshalb in ähnlicher Weise während des Entwicklungsprozesses der Präparate Astralität vermitteln können wie die Tierhüllen. (1)

Für jede Präparatepflanze wurde entsprechend eine Baumart ausgewählt, die durch den gleichen Planeten bestimmt wird. Die Forschungsgruppe ging gewissenhaft vor – es wurden verschiedene mögliche Kombinationen ausgetestet, was letztendlich zu folgender Paarung führte:
              Schafgarbe/Venus – Birke
              Kamille/Merkur – Lärche
              Eichenrinde/Mars – Eiche
              Löwenzahn/Jupiter – Ahorn

Konkret nahm man frische, gesunde Aststücke der entsprechenden Bäume, schnitt sie bis ins Kambium auf und entfernte den Holzkörper. So erhielt man vegetabile Hüllen für die Herstellung der neuartigen Kompostpräparate.

Es folgten mehrjährige, umfangreiche Versuchsreihen mit Kompost-Präparierungen, Düngevergleichen bei verschiedenen Nutzpflanzen, neutralem Nachbau, wobei sich herausstellte, dass Nahrungsqualität und Fertilität (Fortpflanzungsfähigkeit) sehr zufriedenstellend ausfielen.

Vorbehandlung der vegetabilen Präparate, Aufhängen der gefüllten Hölzer

Es sieht also danach aus, das dem „Team Thun“ eine gleichwertige vegane Präparatevariante zur Belebung von Pflanzen und Boden gelungen ist!

Indessen - trotz der nachgewiesenen positiven und starken Wirksamkeit des neuen Präparate-Typus, ist es angeraten, sich vor allzu unbekümmerter Gleichsetzung zu hüten: Auch wenn beim Aufbau der Tier- und Pflanzenhüllen die gleichen – astralen – Kräfte zur Wirkung kommen, handelt es sich doch um unterschiedliche Lebensformen, die den Charakter des fertigen Präparates entsprechend verändern. Es sind verwandte, aber nicht identische Substanzen.
Nichtsdestoweniger stellen sie eine Bereicherung dar, die ihren Platz als Belebungs- und Harmonisierungsmittel in jeder alternativen Landwirtschaft finden kann.
Die Kommission für Richtlinienfragen (KfR) des Vereins für biologisch-dynamische Landwirtschaft, sieht Forschung an vegetabilen Präparateformen und ihren praktischen Einsatz besonders vor dem Hintergrund der sich ausweitenden veganen Lebensweise als „gerechtfertigt“ an – für eine Demeter-Zertifizierung kommen sie allerdings nicht in Betracht.

Unzweifelhaft eröffnen sich hier jedem einzelnen Möglichkeiten zum Experimentieren und Erfahrungen sammeln, die letztendlich auch für andere Anwender wertvoll seien könnten.
Für alle Experimentierfreudigen und Pioniere gibt es deshalb im Arkanum Onlineshop die bio-dynamischen Kompostpräparate als „vegane Baumhüllenpräparate“ (link) nach Maria Thun - mit einer Abänderung: Für das Kamillen-Präparat wurde anstelle von Lärche Ulme verwendet, der "klassische" Merkurbaum, aus dessen Holz auch eine der Planetensäulen des ersten Goetheanums gebildet war.

Gefertigt hat sie Dirk Appel aus Külsheim, der seine langjährige Erfahrung in Herstellung und Anwendung der biologisch-dynamischen Präparate eingebracht hat und gerne Auskunft gibt über handwerkliche Details wie auch erste eigene Beobachtungen, etwa beim Einsatz im bio-dynamischen Weinbau. (Kontakt über www.der-bio-dynamiker.de)
Rückmeldungen von neuen Anwendern sind jederzeit sehr willkommen!

(1)  Maria Thun: Bäume, Hölzer und Planeten“, 2. erw. Aufl. 2009, M. Thun-Verlag